Lackiere Auftragsarbeiten? Tipp und Tricks zum lackieren

  • Dome, den Artikel habe ich vollständig durchgelesen und muss dir einmal meine Hochachtung aussprechen. Ebenso zeigt es mir, dass auch ohne fachliche Ausbildung alleine mit Wollen meisterliche Arbeiten möglich sind. Für mein Projekt wird mir das hoffentlich helfen, ob es trotz der sehr guten Anleitung so gelingt wie ich es mir wünsche, sehen wir dann irgendwann.

    Eine Frage bleibt mir jetzt noch, du schreibst von Presto 2K Kunststoffspachtel. Bei meinen früheren Modellen habe ich Spachtelmasse von Humbrol und ich glaube irgend etwas von Tamiya verwendet. Wie sieht hier deine Empfehlung aus?

  • Hi scalecrawler und natürlich auch alle Anderen,


    Danke für die sehr positiven Worte und die Anerkennung. Für dein Projekt kann ich dir nur sagen, viel Üben, viel Geduld und beim Lackieren ganz wichtig langsam Arbeiten.

    Bezüglich der Spachtelmasse: Ich kenne sowohl Humbrol als auch Tamiya, habe von denen jedoch noch keine Spachtelmassen gehabt, deshalb kann ich dazu nichts sagen. Allgemein kann ich aber sagen, dass Spachtelmassen welche für den Modellbau entwickelt worden sind, also für Diorama- Bau oder Standmodellbau, sich aus meiner Sicht nicht eignen. Ich habe selbst schon solche Spachtelmassen von Revell, Games Workshop und Vallejo verwendet. Keine davon kann ich Empfehlen. Diese Produkte sind oft 1K Produkte (GW nicht), was natürlich die Anwendung einfacher gestaltet. Jedoch habe ich bemerkt, dass die folgende Nachteile haben:

    • Dicker und relativ unkontrollierter Auftrag
    • Schlechte Haftung auch auf gut angeschliffenen Untergründen
    • Lassen sich schlecht, bis gar nicht schleifen
    • Werden durch die Hitze beim schleifen wieder weich und lösen sich

    Ich würde dir zu Spachtelmassen aus dem Autobedarf raten, muss nicht Presto sein, damit habe ich halt gute Erfahrungen gemacht und selbst die kleinste Packung hält glaube ich noch die nächsten 20 Jahre, wenn sie nicht austrocknet. 2k Spachtel und auch Lack hat immer den Vorteil, dass sie extrem gut Haften und sich durch anpassen der Komponenten auf viele Anforderungen einstellen können (dicker; dünner usw.). Ich finde die Presto gut, da sie wie gesagt 2k ist, sich super verschleifen lässt, d.h. mit relativ wenig druck verschleifen lässt und super auf den ABS Karos hält. Was aber nicht heißt, dass es nicht ein alternatives Produkt gibt!


    Grüße


    Dominique

  • Hallo Dominique,

    danke für die kompetente Rückmeldung. Es ist gut zu wissen dass ich mögliche Fehler noch vermeiden konnte. Die Investition meiner heutigen Lieferung in Humbrol und Vallejo buche ich daher unter Lebenserfahrungen ab. Deine beschriebenen Probleme habe ich leider auch schon machen müssen, es aber als Fehler meinerseits gewertet. Ich hatte auch Vorbehalte, Material, dass zu fast 100% auf Metall angewendet wird auf Kunststoff aufzutragen. Fehler mit Nitrolack auf Kunststoff hatte mich schon ein Modell gekostet.


    Aus dem Zusammenhang ergeben sich weitere Fragen. Auf Grund der guten Bearbeitungsmöglichkeit von PS-Kunststoff, plante ich den Umbau der Hartkunstoff-Karosserie mit angepassten PS-Kunststoffteilen zu verkleben, spachteln und zu lackieren.


    Hast Du mit dieser Kunststoff-Kombination und 2K-Spachteln Erfahrungen oder machst du es sogar selbst? Kunststoff ist ja nicht gleich Kunststoff. Wenn ich alles zersäge, einpasse und der Spachtel hält nicht, ist die Karosserie mit hoher Wahrscheinlichkeit Geschichte.

    Dann zum Schluss die Frage nach dem Werkzeug. Metallspachteln (Japanspachtel) könnten bei ungeschickter Anwendung Kratzer erzeugen. Sind Kunstoffspachteln eher zu empfehlen, oder besser Modellierspachteln. Die gibt es ja in den unterschiedlichsten Formen, sogar als Set. Vielleicht hier noch eine Empfehlung von dir. Danke vorab!

  • Hallo Herbert,


    ich bin mal so frei...

    Ich hatte auch Vorbehalte, Material, dass zu fast 100% auf Metall angewendet wird auf Kunststoff aufzutragen.


    Auf Grund der guten Bearbeitungsmöglichkeit von PS-Kunststoff, plante ich den Umbau der Hartkunstoff-Karosserie mit angepassten PS-Kunststoffteilen zu verkleben, spachteln und zu lackieren.

    Ich habe mal zwei Nikko-Karos zersägt und einen Crew-Cab daraus gebaut.

    Verstärkt habe ich die Karo von innen mit PS und verklebt habe ich alles mit UHU-Allplast.

    Dann zum Schluss die Frage nach dem Werkzeug. Metallspachteln (Japanspachtel) könnten bei ungeschickter Anwendung Kratzer erzeugen. Sind Kunstoffspachteln eher zu empfehlen, oder besser Modellierspachteln.

    Ich habe einfach 0,5mm und 1mm PS mit der Schere zugeschnitten und als Spachtel verwendet.

    Die Größe kann man dann dem Anwendungszweck anpassen.

    Außerdem entfällt nachher auch das Saubermachen der Spachtel.

    Quasi "Einwegspachtel"!




    Gruß!

    Frank

    Der tut nix, der will nur spielen...


    Ich bin sehr spontan - man muß mir nur genügend Zeit geben!

  • Hallo Frank,

    danke für die Informationen, auch der Tipp zu den Einwegspachteln finde ich sehr gut. Materialreste sind ja wirklich genug vorhanden. Habe oft auch gute Ideen, aber manchmal steht man sich beim denken offensichtlich selbst im Weg. :)

  • Hi scalecrawler  Fridolin,


    da kann ich nichts groß hinzufügen, genau so mache ich das auch. Ich verwende zum Kleben zwei-Komponenten Kleber von Uhu und oder Sekunden Kleber zusammen mit Ruderer Kunststoffkleber. Vorgegangen wird folgendermaßen:

    Teile mit paar Kontaktstellen mit Sekundenkleber verbinden, dann mit Ruderer richtig verkleben und aushärten lassen, eignet sich aber nur für unlackierte Stellen, Ruderer löst nur den Lack an, verklebt aber nicht die Materialien. Also wenn ich was bereits lackiertes Kleben muss nehme ich immer Zweikomponenten Kleber von Uhu bzw. vermeide es so gut es geht. Spachteln, ehm joa, da bin ich ein Bauer, ich nehme immer Reststücke von Gussrahmen oder was ich gerade so finde als "Spachtel". Zusätzlich bin ich in der "glücklichen" Lage beruflich an medizinische Handschuhe aus Nitril heranzukommen, deshalb werden auch die Finger verwendet. Um sich viel Schleifen zu ersparen, Handschuhe an, alles Grobe entfernen mit Spachtel- Utensil, dann Finger ablecken und glattsteichen, der Speichel eignet sich hervorragend um glatte Stellen zu generieren. Allerdings davor checken ob der Handschuhe sauber ist, da man nicht unbedingt die Spachtelmasse abschlecken sollte.

    Ansonsten hat Frank schon alles weiter erklärt :headbang:

  • Die Zeit ist von mehreren Faktoren abhängig: Temperatur, dicke der Lackschicht, Art der Farbe und die Fläche der Lackierung. Bei ABS, einem Temperatur von 20 Grad, einer dünnen Schicht Lack und Tamiya Farben, würde ich sagen ca. 30 Minuten bei der ersten Schicht und bei allen folgenden 15-20 min.

  • O.K. danke. Ist es denn schlimm, wenn mal mehr Zeit vergeht?

    Und wie viele Schichten sollte ich lackieren? Hab jetzt 3 Schichten Schwarz. Sieht gut aus, nur ein kleiner Läufer (wie bekomme ich den am besten raus?).

  • Ich lackiere normalerweise in 3-4 Schichten kommt immer auf die Farbe an. Schwarz deckt aber sehr gut also langen normalerweise 2-3 Schichten. Läufer bekommst nur äußerst schwer raus. Musst raus schleifen und zwar von groben bis ganz feinem Nassschleifpapier und dann die Stelle großflächig neu lackieren. Läufer sind das Ergebnis eines zu nassen Farbauftrags. Also entweder die Dose weiter weg oder insgesamt weniger Farbe pro Schicht auftragen.

  • Dann war ich mit der 2. Schicht wohl etwas zu früh dran. :D Aber ist egal, bleibt das so. Ist ne ganz glückliche Stelle, das kann man da gut verdecken. Danke für deine Hilfe!

  • Hört sich ganz danach an. Läufer kommen aber von einem zu starken Lackauftrag. Also zu viel Farbe auf einer Stelle. An sich wird erst vorsichtig genebelt, dann 30 min Ablüften und dann in 15-20 Minuten Rhythmus deckende Schichten aufgetragen. Aber es ist wichtig die Schichten so dünn als möglich, aber so dick wie nötig zu machen. Lieber in mehreren dünnen Schichten sprühen, als in einer dicken, das verhindert Läufer. Lackieren ist eine Geduldsarbeit und erfordert viel Zeit.

  • Ja, bin aber ganz zufrieden bisher. Wäre es denn schlimm, wenn zwischen den Schichten mal nen Tag vergeht oder ist es besser das in einem Rutsch zu machen?

  • Wenn du Temperatur, Luftfeuchtigkeit gleich halten kannst und du verhindern kannst, dass sich Staub absetzt, dann kannst es in mehreren Tagen lackieren. Aber prinzipiell ist es besser die Farbschichten an einem Tag zu lackieren. Zwischen Farben kannst es abgesehen vom Staub beliebig lang liegen lassen. Aber eine Farbe sollte an einem Tag gesprüht werden.

  • Hab mal noch ne Frage. Jetzt ist die Lackierung fast fertig und ich bin dabei den Klarlack zu lackieren. Bisher lief auch alles erstaunlich problemlos und ich war mit dem Ergebnis wirklich zufrieden. Leider gabs jetzt aber ein Problem mit einer der Dosen. Beim zweiten Lackiergang "rotzte" die Dose auf einmal. Es kamen dicke Tropfen mit raus und haben mit direkt das Dach versaut. :(

    Woran kann das liegen? Die Dose war noch ausreichend voll (extra früh gewechselt). Hab ich was falsch gemacht?

    Wie bekomme ich die Flecken am besten wieder raus? Mein Plan ist jetzt das ganze weiter fertig zu lackieren und hinterher mit feinem Schleifpapier (hab hier noch 2500er Nassschleifpapier liegen) die Stellen ausschleifen und polieren. Kann man das so machen? Ist glücklicher Weise das Dach und es soll eh noch ein Dachträger draus, daher dürfte ein großer Teil hinterher eh nicht mehr zu sehen sein.

  • Das kann mehrer Ursachen haben, aber wahrscheinlich war entweder die Dose zu kalt, sodass das Treibmittel nicht richtig funktioniert hat, oder und das ist wahrscheinlicher du zwischen den Farbaufträgen nicht die Düse gereinigt hast. Ein "rotzen" kommt von einem verstopftem oder nahezu zugesetztem Sprühkopf (cap). In Kombination mit der wahrscheinlich kalten Umgebungstemperatur hat sich dass dann in einem ungünstigen Farbauftrag geäußert. Ich würde hier nicht weiter lackieren, sondern das Dach komplett abschleifen. Also erst Grob 200 Papier oder sowas und dann immer feiner werden, 2500- Nass is zu fein, würde bei 1000 oder 1500 aufhören und dann einen neuen Lackauftrag beginnen, also Primer, Lack usw. Hier jetzt weiter Lackieren ist meiner Erfahrung nach nur ein Verbrauch an Farbe. Wenn du jetzt Lack weiter aufträgst und später wieder schleifst, bekommst du unschöne Stellen. Hier ist es besser direkt "reset" zu Drücken und von vorne zu beginnen.